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Die Erpressung

Der Morgen und Mittag verlief unspektakulär. Stefan arbeitete von Zuhause aus und sprach kaum mit Eric. Was genau Stefan genau machte konnten wir jedoch nicht nachvollziehen, da er sich in einem anderen Zimmer aufhielt. Möglicherweise bereitete er die Erpressung vor. Da ich selbst nichts zu tun hatte beschloss ich der Polizei zu helfen und im Überwachungswagen dabeizusitzen. Überraschenderweise erlaubten mir das die Beamten sogar. Sie hatten es mit einem Taschendiebstahl in der Berliner Straße zu tun und mit Hausfriedensbruch in der Schinzenstraße.

Etwas später hörten wir Bewegung im Haus und Stefan verlies das Gebäude. Er setzte sich ins Auto und fuhr los. Vorsichtig folgten wir ihm von Neubaugebiet über die Hauptstraße, der Steinstraße, Mondstraße, Feldstraße, Seewegstraße und Baumstraße und sahen schließlich, wie er zur Vereinsheim der Kameradschaft fuhr. Glücklicherweise haben wir ihn nicht in der Mondstraße verloren, denn dort gab es zu dem Zeitpunkt eine Menge Verkehr. Es waren ein paar Kameraden anwesend. Dabei sah ich aus der Ferne, wie Stefan sich mit Lucas und Johann, zwei altgedienten Kameraden unterhielt. Zuerst konnte man sehen, wie sie sich über Stefan lustig machten. Jedoch wechselte deren Gesichtsausdruck schnell in Erstaunen und Begeisterung. Stefan schien ihnen von der Entführung erzählt zu haben.

Was jetzt geschah überraschte mich jedoch sehr. Sie stiegen zu dritt in ein Auto und fuhren weg. Stefan nahm denselben Weg zurück Diesmal kamen wir besser durch, da sich der Verkehr wieder beruhigt hatte und wir konnten in der Straße einen großen Kastanienbaum sehen.  Wir beschlossen ihm weiter vorsichtig zu folgen, wobei wir aufpassen mussten, dass sie uns nicht entdeckten. Diesmal müssen wir mit aufmerksameren Menschen rechnen. Auf Grund dessen riefen wir Verstärkung, die die Verfolgung dann nach einer Weile übernahmen.

Nach einigen Minuten hörten wir Stimmen und die Tür zu Erics Gefangenenzimmer wurde aufgestoßen. „Ich habe Besuch mitgebracht, Eric. Bleib liegen sonst wird das hier deutlich ungemütlicher“, sagte Stefan tonlos. „Wenn jetzt Schmerzensschreie oder Ähnliches zu hören sind dann brechen wir ab!“ beschloss der Beamte. Aber es waren keine Schmerzensschreie zu hören. Stattdessen hörten wir Zerrgeräuche und sahen wie die drei Eric aus dem Haus zerrten und in ihr Auto brachten.

Anschließend brachten sie ihn zum Klubgelände in eine Forsthütte. „Das kann noch sehr interessant werden“ sagte ich zu einem der Beamten.

Überraschenderweise ging Eric nicht zur Arbeit heute. Er verließ zuerst gar nicht das Haus. Um Erics Sicherheit zu gewährleisten und Stefan weiterhin zu beobachten hatten wir zwei Teams aufgebaut. Im Zweifelsfall konnte Eric schnell befreit werden. Plötzlich klingelte mein Handy. Marie war am Telefon. „Hey! Ich habe gerade gesehen, dass Herr Meinhoff und Frau Kreuzfeld das Verlagsgebäude verlassen haben und zur Goldenen Forelle fahren wollten. Sie klangen sehr empört und haben den Namen Stefan Reichel erwähnt.“ erzählte sie. Wir beschlossen, dass dort ebenfalls eine Person von uns anwesend sein sollte, damit das Gespräch mitgeschnitten werden könnte. Deswegen rief ich schnell Thalia an und erklärte ihr den Sachverhalt. Bis zur Apfelstraße war es sehr weit, weswegen wir nicht schnell genug die Vorbereitungen für eine Observation treffen konnten. Inwiefern das legal gewesen wäre ohne richterlichen Beschluss ist nochmal ein anderes Thema.    

Ungefähr zu selben Zeit verließ Eric das Haus und machte sie auf den Weg. Auf Grund des geringen Zeitkontigents hat Thalia sich dazu bereit erklärt ein Handy auf der Unterseite des Tisches aufzukleben. Deswegen konnten wir jedes Wort mithören.  

„250.000€?!“, zischte Phillip Meinhoff leise. „Das kann ich nicht aufbringen. So viel Geld habe ich nicht.“, versuchte sich Nora Kreuzfeld herauszureden. Daraufhin erwiderte Stefan: „Ich denke schon, dass Sie das Geld aufbringen können. Sie verdienen beide Unmengen an Geld, jedes einzelne Jahr. Und wenn Sie nicht grade alles verleben was sie verdienen, dann bin ich mir sicher, dass Sie dieses Geld zur Verfügung haben. Sie können aber natürlich auch nicht zahlen, wobei ich dachte, dass wir diese Möglichkeit bereits durchgekaut hatten. Gehen Sie zur Polizei, die Dokumente landen im Internet. Zahlen Sie nicht, die Dokumente landen im Internet. Egal was Sie tun werden, die Dokumente landen im Internet. Das Internet vergisst nie. Aber es ist ihre freie Wahl. Entweder Sie zahlen jetzt und verdienen das Geld wieder oder Sie werden sich an das Geld klammern müssen, denn dann ist ihre Karriere vorbei.“ Daraufhin verließ Stefan das Restaurant. Herr Meinhoff und Frau Kreuzfeld blieben noch eine Weile sitzen. „Wir hätten deutlich besser aufpassen müssen. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig als ihm das Geld morgen zu geben. Das Problem bleibt jedoch weiterhin, dass er uns jederzeit weiter erpressen könnte, wenn er es für nötig hält. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dass wir uns um ihn kümmern müssen.“ sagte Herr Meinhoff zum Abschluss und verließ das Lokal.  

Jetzt wussten wir also wann und wo die Geldübergabe stattfinden sollte. Das drastische Vorhaben von Meinhoff und Kreuzfeld rechtfertigte jedoch umso mehr unser Vorgehen. Plötzlich erhielt ich einen Anruf von Thalia. „Hey! Ich habe auf „Maps“ nachgeschaut. Die „Kastanienstraße“, wo die Übergabe stattfinden soll, gibt es nicht. Was machen wir jetzt?“ Hastig blickten wir uns gegenseitig an, doch dann kam ich auf eine Idee. 

Aufgabe 9

Tatsächlich konnte dieses Rätsel nur jemand mit guten Ortskenntnissen lösen oder jemand, der sehr aufmerksam durch die letzten beiden Tage gegangen ist. Ein Glück bin ich gestern und heut schon gut rumgekommen. Manchmal ist es sinnvoll nochmal die letzten beiden Tage ganz genau Revue passieren zu lassen.

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